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Wie Probleme in der Kita-Eingewöhung ansprechen? // 5 Punkte für ein gelungenes Gespräch mit Erzieher:innen

Unsere Kinder haben ganz feine Antennen. Wenn wir wollen, dass sie der Bezugserziehungsperson in der Kita vertrauen, dann müssen wir es selbst auch tun. Die Eingewöhnung ist auch für Eltern eine neue Situation, es ist also ganz klar, dass Unsicherheiten aufkommen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns drauf einlassen. In der Themenwoche zur Eingewöhnung auf Instagram haben wir wertvolle Beiträge gesammelt wie ihr euch als Eltern und eure Kinder auf diesen neuen Abschnitt vorbereiten könnt. Ich beleuchte heute einen weiteren wichtigen Punkt: Die Kommunikation mit dem pädagogischen Fachpersonal.

Nicht warten - Sofort ansprechen

Wenn dich etwas belastet, sprich es besser sofort an bevor es dir so richtig in der Magengrube grummelt und womöglich die Eingewöhnung erschwert. Fragen zum Ablauf und Kita-Alltag sind ebenso wichtig. Auch wenn der Verlauf der Eingewöhnung ungewiss ist, dein Kind wird merken wenn du Prozesssicherheit hast und weißt was als nächstes passiert. Also lieber einmal mehr nachfragen. Zum Abspeichern habe ich hier noch 5 Punkte zusammengefasst für eine gute Kommunikation:

  1. Nicht zwischen Tür und Angel - Wir treffen die Erzieher:innen meist beim Bringen und Abholen. Es ist oft trubelig und die Kinder sind in Hörweite. Das ist keine gute Atmosphäre für ein Gespräch, das mehr als 3-5 Minuten dauert. Für längere Unterhaltungen darf man also gerne um einen Termin bitten und wenn es heikle Themen sind, sowieso. Negativ klingende Unterhaltungen über unsere Kinder sollten wir nicht vor unseren Kinder führen. Wie gesagt: Sie haben sehr feine Antennen.
  2. Ich-Botschaften - Bleibe bei dir und spreche von DIR. Ein Beispiel? „Ich fühle mich nicht nicht verstanden“ wirkt konstruktiver als „Du hast mich nicht verstanden“.
  3. Positive Formulierungen - Sage was du dir wünschst und nicht, was du dir nicht wünschst. Sei dabei so konkret wie möglich. Dein Kind steht morgens beim Bringen verloren im Gruppenraum? Sage nicht: „Ich möchte nicht, dass mein Kind morgens verloren im Raum steht“. Stattdessen kannst du sagen: „Ich wünsche mir, dass Sie morgens mein Kind begrüßen und einbeziehen, damit es einen besseren Start hat“.
  4. Fragen - Nicht immer sind wir Eltern so klar, dass wir formulieren können was wir uns in einer unliebsamen Situation konkret wünschen. Das ist okay. In diesen Situationen ist es hilfreich nicht zu klagen oder zu beschuldigen, sondern eine Frage zu stellen, um in die Problemlösung zu gelangen. Anstatt „Ich finde es nicht gut, dass mein Kind schon wieder keinen Mittagsschlaf gemacht hat!“ könntest du sagen: „Ich habe den Eindruck, dass mein Kind den Mittagsschlaf noch braucht. Können Sie mir erläutern wie es mittags läuft?“
  5. Gespräch auf Augenhöhe - Wir gehen mit den Erzieher:innen eine Erziehungspartnerschaft ein. Die Kommunikation darf also wertschätzend und respektvoll sein. Du bist Expertin für dein Kind. Das Fachpersonal ist Expert:in für den Kita-Alltag. Wir geben unser Wertvollstes in ihre Hände und erwarten, dass sie nicht nur ihren Job machen, sondern mit Liebe und Herzblut bei der Sache sind. Unsere innere Haltung hat einen großen Effekt auf die Kommunikation.

Manchmal lösen sich Probleme in Luft auf, wenn man darüber spricht

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Sorgen sich in Luft aufgelöst haben, wenn man erstmal darüber gesprochen hat. Ich habe da ein Beispiel für euch: Das Kind erzählt zuhause, dass es beim Mittagessen alleine in einen anderen Raum ging. Auf Nachfrage der Eltern sagte das Kind, dass es dort hin ging, weil es geschmatzt hat. Was denkst du jetzt? Skandal! Das Kind wurde ausgegrenzt. Was war tatsächlich? Die Eltern fragten nach und die Erzieher:innen klärten entspannt auf: Das Kind war fasziniert vom Gekauten im Mund und wollte wissen wie der Mundinhalt wohl aussieht. Damit das Kind seinem Forscherdrang nachkommen konnte, boten Erzieher:innen dem Kind an, sich den offenen Mund nebenan im Spiegel genau zu betrachten. Das tat es auch und kam dann zufrieden zurück, um weiter zu essen. Jetzt stellt euch mal, die Eltern hätten es nicht direkt angesprochen, sondern erstmal in sich hineingefressen, mit anderen Eltern darüber gesprochen, womöglich hätte das Kind es sogar mitbekommen und dann selbst geglaubt, dass es ausgegrenzt wurde und die Rolle für sich angenommen. Diese negativen Spannungen können sich schnell übertragen. Und Wochen später hätte womöglich auch keiner mehr genau gewusst um welche Situation es da eigentlich ging. Also: Sprechen ist angesagt, und zwar konstruktiv und wertschätzend.

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