Ambulante Geburt während Corona - Mit Checkliste

Nicht mehr lange, und ich werde mein zweites Baby zur Welt bringen. Ich habe mich zu Beginn der Schwangerschaft mit den Möglichkeiten befasst wie und wo meine Tochter das Licht der Welt erblicken soll. Und die Entscheidung fiel mir gar nicht so leicht. 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und die meisten Frauen entscheiden sich dafür, ihr Baby in einer Klinik zu bekommen und dort einige Tage mit dem Neugeborenen zu bleiben. Oft freunden sich Frauen erst später mit dem Gedanken an eine Geburt in einem Geburtshaus an oder sogar einer  Hausgeburt. Leider ist denn dann meist zu spät für eine Anmeldung, weil es einfach viel zu wenige Hebammen gibt, die Hausgeburten begleiten und auch die Geburtshäuser sehr schnell ausgebucht sind.

Wo kann ich mein Kind bekommen? Hier findest du meine Liste der möglichen Orte wo du dein Kind bekommen kannst:

• Klinik - ambulant oder stationär; mit angebundener Kinderklinik und ohne; es gibt auch von Hebammen geführte Kreißsäle in Kliniken
• Geburtshaus – selbständig von Hebammen betriebene Einrichtung zur Betreuung von Geburten
• Hausgeburt – Geburt in den eigenen vier Wänden begleitet durch eine Hebamme

Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Wahl des Geburtsortes des eigenen Kindes sind ganz individuell und vermutlich in jeder Familie ein bisschen anders. Wir haben uns für die ambulante Geburt in einer Klinik mit Kinderstation entschieden. Und ich gebe offen zu, dass ich inzwischen fast lieber im Geburtshaus oder zuhause mein Kind bekommen würde, aber dafür bin ich jetzt zu spät dran.

Bei einer ambulanten Geburt kann man die Klinik in der Regel nach vier bis sechs Stunden wieder verlassen und sich zuhause erholen. Vorausgesetzt natürlich, dass es Baby und Mama gut geht. Die meisten Frauen bleiben drei Tage in der Klinik, um die zweite U-Untersuchung (U2) und weitere Tests direkt im Krankenhaus machen zu lassen. Gerade jetzt während der Corona-Pandemie, den damit verbundenen Einschränkungen für Besuche im Krankenhaus nach der Geburt sowie der Ansteckungsgefahr, entscheiden sich viele Frauen für eine ambulante Geburt. Ich gehöre auch dazu. Hinzu kommt, dass ich bereits ein kleines Kind habe und mir nicht vorstellen kann mehrere Tage von meinem Sohn getrennt zu sein. Denn Kinder dürfen die Mama auf der Wöchnerinnen-Station leider nicht besuchen.

Ich sehe bei der ambulanten Geburt einige Vorteile. Allen voran kann ich mich in meinem eigenen Bett, in meinem gewohnten Umfeld am besten erholen. Ich kann essen was ich will und zwar wann ich will. Für meinen Sohn entsteht keine verstörende Situation, dass Mama plötzlich tagelang weg ist und wir können gemeinsam das neue Familienmitglied willkommen heißen. Ich kann mir auch vorstellen, dass der Stillstart im eigenen Zuhause mit viel Ruhe und ohne Zimmernachbarinnen deutlich angenehmer ist

Ich sehe für mich tatsächlich keine signifikanten Nachteile. Wie gesagt, würde ich inzwischen doch lieber Zuhause gebären. Warum? Ich stelle mir eine Geburt zuhause einfach am entspanntesten vor. In dem Moment wenn die Geburt losgeht, ist doch das letzte was ich will, in ein kaltes Auto einzusteigen. Dann will ich mich viel eher entspannen und auf mich konzentrieren und nicht erst am Empfang einer Klinik einen Corona-Schnelltest ablegen und Formulare ausfüllen.

Okay, dann wäre da noch die Fahrt zum Kinderarzt für die U2. Die würde ich mir gerne ersparen, die ist mir jedoch lieber als in der Klinik darauf zu warten. Für einige Eltern, die sehr unsicher im Umgang mit ihrem ersten Baby sind, mag die ambulante Geburt nicht das richtige sein. Vielleicht kann aber auch eine gute Hebamme für die Wochenbettbetreuung die Sorgen und Ängste nehmen.

1. 

Vor allem, wenn du die ersten Tage nach der Geburt zuhause verbringst, ist eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung ein Segen. Gegebenenfalls kannst du auch eine Bereitschaft dazu buchen, damit du bei Sorgen und Bedarf jederzeit eine Ansprechpartnerin hast.

2. 

Regeln für Wochenbettbesuche aufstellen. Mein Blog-Artikel kann dir da vielleicht ein paar Anregungen liefern.

3. 

Statte dich gut aus mit Essen und Hygieneartikeln, damit ihr das Haus nicht verlassen müsst und die Kennenlernzeit mit eurem Baby genießen könnt

4. 

Falls die Wochenbettblutung sehr stark ist und du dein Bett schützen möchtest, kannst du Einweg Wickelunterlagen ins Bett legen

5. 

Um Schmerzen durch Geburtsverletzungen zu lindern, kannst du Binden mit Wasser oder Öl beträufeln und dann in den Tiefkühler geben, auch mit Whiskey gefüllte gefrorenen Kondome können Linderung verschaffen. Whiskey hat im Gegensatz zu Wasser den Vorteil, dass es nicht knüppelhart gefriert, sondern weich bleibt.

6. 

Wochenbetteinlagen bekommst du in der Klinik, für Zuhause musst du selbst vorsorgen (Ich habe dir hier welche bei amazon verlinkt)

7. 

36-72 Stunden nach der Geburt kann beim Neugeborenen Blut für einen Standard Stoffwechseltest entnommen werden. Das können viele Hebammen übernehmen, so dass du nicht extra zum Arzt musst. Die Hebamme benötigt dafür allerdings einen unterzeichneten Aufklärungsbogen. Den kannst du in der Klinik erhalten, musst aber selbst danach fragen.

8. 

Dein Baby kannst du bereits vor der Geburt beim Kinderarzt anmelden und dann nach der Geburt direkt einen Termin für die U2 vereinbaren. Frag nach einem Termin zu Randzeiten, damit du nicht auf kranke Kinder triffst und vielleicht macht dein Kinderarzt sogar einen Hausbesuch.

9. 

Den Neugeborenen Hörtest kannst du direkt nach der Geburt in der Klinik machen lassen (du musst vermutlich selbst danach fragen), der Test ist aber leider meist nicht aussagekräftig, weil noch Käseschmiere und Fruchtwasser im Ohr sind,  daher musst du anschließend noch einen Termin beim HNO machen.

10. 

Um die Hälfte aller gesunden Neugeborene bekommen wenige Tage nach der Geburt die Neugeborenen-Gelbsucht. Das solltest du mit der Hebamme im Blick behalten. Sie kann dir auch prophylaktische Maßnahmen nennen, damit es gar nicht erst dazu kommt. 

Ich wünsche dir alles Liebe für die bevorstehende Geburt.